Originell statt schnell

Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Die hat mir das Buch `Nonkonformisten´ von Adam Grant geschenkt. Seitdem geht es mir besser. Ich bin so erleichtert. Denn ich sehe einen Weg vor mir, der mir weitere blutige Nasen und Außenseitertum erspart. Haben diese Zustände doch mein bisheriges Leben deutlich geprägt. Was für alle Beteiligten sehr anstrengend war. Und mich häufig weinen ließ.

Andere Selbstdefinition

Ich betrete gern neues Terrain, weil ich Gegebenes nicht als gesetzt annehme. So habe ich von Anfang an Begriffe wie Institutionell Readiness oder die Spenderpyramide in Frage gestellt. Dadurch schaue ich jetzt anders auf Organisationen, Spenderverteilung und Spenderverhalten. Ich komme leichter voran. Meine Bedankung geht über Technisch-höfliches weit hinaus und löst positive Resonanz aus, wie nie zuvor. Großspender-Fundraising lebe ich als One-to-One. Mit KI habe ich über die Vorhersagende Analyse im Fundraising bereits nutzbringend gearbeitet. Eine Lifecycle-Strategie mit Donor-Journeys ist für mich längst Standard. Mit diesem Vorgehen und fachlichen Blick schwimme ich in vielen Bereichen gegen den Strom oder deutlich vorne.

Doch bin ich dadurch tatsächlich Pionierin? Hm. Seit meiner jüngsten Lektüre bevorzuge ich den Begriff originell. Denn ich bin eher nonkonform. Daraus mögen Pionierleistungen entspringen. Doch mein innerer Antrieb ist meine Unangepasstheit. Meine Neugier, meine Zweifel. Wie sehr ich gern Neues ausprobiere, so wenig bin ich Entdeckerin. Das zeigt sich schon bei meinem Hobby des Kochens. Super gern koche ich neue Gerichte, wage mich vor, stelle Gerichte und Zutaten anders zusammen. Doch ganz neue Kompositionen? Nope. Die entstehen in meiner Küche nicht.
Ähnlich ist es im Fundraising. Viel lieber setze ich Bekanntes neu zusammen und denke es anders, als etwas gänzlich Neues aufzulegen. Wie schick es sein mag, die Erste zu sein, so sehr treibt es mich an, besser zu sein. Mich abzusetzen.

Adam Grant schreibt in seinem Buch: Originalität ist nicht dasselbe, wie der Erste zu sein – es bedeutet vor allem, anders und besser zu sein.

Richtiger Zeitpunkt

Pioniere haben meist geringere Überlebenschancen. Denn die Widerstände, die sie überwinden müssen, sind gewaltig. Die Gefahren unbekannt und groß. Das zeigt uns der britische Polarforscher Robert Scott deutlich. Mit dem Norweger Roald Amundsen lieferte er sich einen Wettlauf, wer als Erster den Südpol erreicht. Doch am Südpol verhungerte und erfror der Brite mit seiner Mannschaft tragisch. Der Norweger Roald Amundsen hingegen hat überlebt. Er war als Erster am Südpol.

Denn Amundsen hat sich intensiv vorbereitet. Er hat sich viel Zeit genommen, seine Expedition zum Südpol vorzubereiten. Selbst für den konkreten Aufbruch am Südpol hat er sich Zeit genommen. Wettlauf hin oder her. Er hat den Aufbruch immer wieder aufgeschoben. Hat genau überlegt, wann der richtige Tag angebrochen war, die Hunde anzuschnallen und die Schlitten zu besteigen. Die Wartezeit am Pol bis zum Aufbruch hat er genutzt, die Schlitten noch einmal leichter zu machen, viele Nahrungsdepots anzulegen und die Umgebung zu erkunden. Neben dem Wunsch, Erster zu sein, wollte er überleben und seine Mannschaft wieder nach Hause bringen.

Denn die meisten Dinge brauchen eben Zeit.

Adam Grant sagt dazu: […] wenn der Markt unsicher, unerforscht und unterentwickelt ist, hat derjenige, der vorangeht, deutlich Nachteile.

Die Grundlektion lautet, dass es ein Fehler sein kann, mit einer originellen Idee vorzupreschen, nur um die Konkurrenten auf der Ziellinie zu schlagen. Eine Arbeit aufzuschieben, kann zu mehr Flexibilität beim Lösen der Aufgabe führen – und in gleicher Weise kann uns ein Verschieben des Markteintritts helfen zu lernen, uns anzupassen und die mit Originalität verbundenen Risiken zu verringern.

Genau auf dieses Timing samt Vorbereitungsarbeiten will ich mehr achten.

Danke an meinen Ältesten, der mir dies Buch geschenkt und mich damit aus einem Mythos befreit hat.

 

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