Ja, die Frage geht auch in Richtung Testament-Verfassen, Nonprofits in Testamenten bedenken. Doch hier konzentriere ich mich noch auf das Geben mit warmer Hand. Wissend, dass sich davon auch sehr viel auf Vermächtnisse an Nonprofits ableiten lässt.
Auf einmal große Spende
Recht häufig habe ich es nun schon erlebt, dass Kleinspender*innen von Summen unter 500,00 Euro im Jahr plötzlich eine fünfstellige Summe spenden. Einfach so. Rufe ich dann an und frage nach dem Spendenanlass, höre ich oft dies: Ihr Anliegen als Nonprofit ist mein Lebensthema. Machen Sie was Gutes mit dem Geld. Mitnehmen kann ich es nicht. Das letzte Hemd hat keine Taschen und ich keine Kinder. Oder: Meine Kinder sind schon gut versorgt.
Meine Erkenntnisse daraus
Was lerne ich daraus?
- Die Spender*innen sind in der Regel nicht mehr jung an Jahren.
- Sie setzen sich aktiv mit ihrem eigenen Tod auseinander.
- Sie wollen nicht passiv sein, sondern weiterhin aktiv das Weltgeschehen gestalten.
- Sie wollen weiterhin am Leben teilhaben.
Glaubwürdigkeits-Check
Das erlebe ich auch genau so bei meinem 93-jährigen Vater. Der war gerade bei uns zu Besuch, als wir Küche und Esszimmer neu gestrichen haben. Er saß gern dabei. Hat uns zugeschaut, wie wir die Pinsel geschwungen haben. Hat geschmunzelt, wenn wir Flüche bei einem falschen Pinselstrich ausgestoßen haben. Hauptsache, er konnte dabei sein, Anteil nehmen am Geschehen, Gutes und Doofes erleben, Anstrengung und Entspannung fühlen. Teil von etwas Größerem sein. Hauptsache, nicht allein, nicht passiv. Hauptsache, irgendwie noch selbstwirksam; wie am Rand auch immer.
Deswegen bezeichne ich hohe Spendensummen älterer Menschen als Ausdruck ihrer Gestaltungsfreude. Das ist ihre Lebensfreude, die weiterhin strahlen und wirken soll. Diese Gestaltungskraft will ich spiegeln.
Denn aus dieser Gestaltungskraft vertrauen sie der Nonprofit ihr Geld an. In der Spende steckt ihre Lebensfreude und ihr Kampfgeist, bei allem Siechtum. Es ist das genaue Gegenteil von einem in friedlicher Abendsonne gehauchtem `Ach´.
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