Ritual für Resilienz: Rose, Knospe, Dorn

Seit vielen Monaten erlebe ich hautnah eine tiefe Krise innerhalb einer Organisation. Ausgelöst durch einen gescheiterten Wechsel der CRM-Datenbank. Aufgebaut auf fehlenden Investitionen in die Organisation die letzten zehn Jahre.

Zu spüren ist die Krise nach außen im mangelhaften Service für die Spender*innen, nach innen durch anhaltend fehlende Führungskräfte.

Wie bleibe ich bei so einer Achterbahnfahrt fröhlich und zuversichtlich?

Zum einen natürlich über das Gebet, zum anderen über bestimmte Rituale, mit denen ich dem Gebet eine Richtung gebe. Mein verbessertes Ritual heißt Rose-Knospe-Dorn. Es macht mich sprachfähig, womit ich Selbstwirksamkeit erlebe, meine Bedrückung verlasse und Ohnmacht überwinde.

Gefunden habe ich die Idee zu diesem Ritual in dem Buch Erfolgsfaktor Zufall. Darin beschreibt der Autor Prof. Dr. Christian Busch, wie wir lernen können, uns auf Unvorhergesehenes auszurichten und Beobachtungen ungewöhnlich miteinander zu verknüpfen. Dazu an anderer Stelle mehr, heute geht es nur um das Ritual Rose-Knospe-Dorn.

Wie geht´s genau?

Vor dem Gebet schreibe ich Tagebuch, so richtig auf Papier und mit Füller. Denn das Schreiben stärkt meinen Fokus, Leitfragen setzen Leitplanken.

Rose

Bei dem Stichwort Rose beantworte ich, wofür ich am vergangenen Tag besonders dankbar war. Was war schön und lief richtig gut? Selbst an dunklen Tagen gibt es bestimmt etwas Positives, und sei es der schmackhafte Kardamom-Tee, eine E-Mail, mein Workout. Irgendetwas ist mir gelungen, garantiert. Im Minimum der bereits erwähnte Kardamom-Tee, im besten Fall ein Telefonat, eine E-Mail, ein Lächeln für meinen Mann. Drei Punkte sollte ich finden. Gern aus dem eigenen Handlungsbereich, darüber hinaus geht auch. Also der Sonnenstrahl, der ersehnte Regen oder die tschilpenden Spatzen sind hier ebenfalls willkommen. So weitet sich mein Blick für den Reichtum und die Fülle, die mich umgeben, weshalb es leichter klappt, mich um aus dem Sumpf herauszuziehen.

Knospe

Bei Knospe überlege ich, worauf ich mich am vor mir liegenden Tag freue. Ein Gespräch, das Einholen eines Angebots, eine Spendenfrage? Was für ein cooles Projekt verfolge ich grade und welcher kleine Schritt liegt dazu heute an und in meiner Hand?

So freue ich mich aktuell auf ein abgefahrenes Projekt zur Reaktivierung von verlorenen Spender*innen, das wir im Team angehen. Es ist unglaublich aufwändig und verlangt viele, viele Einzelhandlungen von uns.

Dorn

Bei Dorn geht es um genau den Gegensatz zur Rose; ich halte fest, was von mir mies gelaufen ist. Hab einen Rechtschreibfehler im Mailing übersehen. Einem Spender doch zu technisch geantwortet. Den emotionalen Anker nicht gefunden. Ach, da gibt es stets viel. Deshalb begrenze mich hier bewusst auf nur einen Aspekt. -Ich will ja noch fröhlich bleiben. Zusätzlich muss das, was ich hier aufzähle, in meinem unmittelbaren Circle of Influence liegen. Also zu meinem direkten Entscheidungs- und Handlungsrahmen gehören. Damit fällt die Ausrichtung der Organisation raus, das Großspenden-Fundraising aber rein.

Mit meiner Beratung kommen Sie schneller ans Ziel!