Der Großspender hatte mir am Telefon gesagt, spenden zu wollen. Hatte sich nach der Kontonummer erkundigt. Ich jubilierte und dachte, meinen Job erledigt zu haben.
Einen Betrag oder Projekt hatte ich nicht benannt. Dem inneren Antrieb des Spenders vertraute ich voll.
Doch dann kam nichts. Geschlagene vier Wochen lang.
Ich saß in der Klemme. Denn weiterhin gilt `Ohne Moos nichts los´.
Die in der Luft schwebende Spendenzusage wollte und musste ich unbedingt zu einem festen Abschluss bringen. Dabei durfte ich den Großspender jedoch nicht als unzuverlässig vorführen oder bedrängen. Und ich wollte dem Spender keine Hintertür öffnen, seine Spendenzusage als Missverständnis darzustellen. Wie sollte mir hier der Spagat gelingen?
Der Blick in die Datenbank
So grübelte ich vor mich hin und erinnerte mich an den Lieblingsspruch meiner Mutter. Sie ist Juristin und zitiert gern diesen Spruch `Ein Blick ins Gesetz erleichtert die Rechtsfindung´. Angepasst fürs Großspender Fundraising heißt das `Ein Blick in die Datenbank erleichtert die Spenderfrage´.
Denn in der Datenbank sehe ich, wofür meine Großspender brennen und in welcher Höhe sie spenden. So war es dann auch in diesem Fall.
Individueller Spendenvorschlag
Mit den Informationen aus der Datenbank verfasste ich einen Spendenvorschlag als knappe Projektskizze. Zu der gehören bei mir immer eine bebilderte Fallgeschichte, die das Problem umreißt, der Lösungsweg meiner Organisation und die Darstellung, wie vielen Menschen mit welchem Betrag wie genau geholfen wird. Den Betrag leite ich aus der Spendenhistorie ab.
Eineindeutiger Call to Action
Diese Skizze verschickte ich als Anhang zu einer Email. In der Email selbst bedankte ich mich für das grundsätzliche Engagement sowie die erneute Spendenbereitschaft des Spenders, die er in unserem letzten Gespräch signalisiert hatte. Dann schlug ich ihm wegen seines Interesses vor, wie er konkret mit dem Betrag X genau jetzt helfen kann.
Mein Herz schlug schneller, als ich auf Senden klickte.
3 Erkenntnisse aus dem Erfolg
Keine fünf Minuten später hatte ich die Antwort des Großspenders. Er bedankte sich für meine Erinnerung und verdoppelte den Spendenbetrag. Am nächsten Tag war die Spende eingegangen.
Daraus habe ich für mich dreierlei gelernt
- Frage bei der Spendenzusage sofort nach Betrag, Projekt und Zeitfenster.
- Falls die Spende ausbleibt, erinnere den Großspender vorwurfsfrei aber beherzt an seine Spendenzusage.
- Bleibe bei der Spendenerinnerung auf der Spur der Spendenbereitschaft, ohne eine Exitstrategie aufzuzeigen.